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zusammengetragen und niedergeschrieben durch Ananda
Fluch des Yama
Es begab sich im letzten Sommer, als mich mein Weg durch Tandrur führte. Ein Land, das für Heilkundige wie
meinesgleichen nicht viel übrig hat ausser Scheiterhaufen, und so sehe ich mich meistens
vor, meide Städte und setze meine Reise so schnell wie möglich fort, um freundlichere
Gefilde zu erreichen. Doch als ich eines Abends Buchenbrück erreichte, fand ich das Dorf
seltsam ruhig und das Gasthaus geschlossen vor. Nach längerem Klopfen wurde mir endlich
aufgetan und ich wurde von einer kränklich anmutenden Frau hereingebeten. Das Bild, was
sich mir bot, war erschreckend: Der Schankraum glich einem Lazarett. überall lagen
Menschen auf notdürftig errichteten Krankenlagern, phantasierend und von Fieber und
Krämpfen geschüttelt. Man erzählte mir, einige Kinder und alte Leute wären bereits
gestorben und bat mich um Hilfe.
Nach einiger Zeit gelang es mir mittels Kräutertees das Fiber etwas zu
senken. Zu meiner überraschung stellte ich bei allen Erkrankten fest, dass ihre Augen
nicht auf das Licht der Kerze reagierten. Diese blieben dunkle Spiegel, wie der eines Sees
bei Mondlicht und ich erinnerte mich, dies schon einmal gesehen zu haben - vor nicht allzu
langer Zeit - als ich in Bron weilte. Dort wurde ich
Zeugin der "Mondriten" zu Ehren der Göttin Soma.
Bei diesem Ritual bedienen sich die Priesterinnen und Priester eines
Gebräus aus einer Droge, welche sie "Das dunkle Auge Somas" nenne, um in Trance
zu gelangen. Während der Meditation rufen sie die Göttin um eine Vision an. Dabei
verwandeln sich ihre Augen in tiefe Schwarze Spiegel, die in eine andere Welt zu schauen
scheinen. Wird der Trank aber falsch bereitet, so ist die Göttin wenig gnädig: Die zu
bedaürnden Geschöpfe werden manchmal tagelang von Fieber, Krämpfen und Alpträumen
geschüttelt. Eine Linderung durch andere Kräuter wäre dabei ein Sakrileg.
Somas Auge wächst wie ein normales Korn in einer Getreideähre heran,
meist ist es in Roggen zu finden. Es ist etwas schlanker und länger von Gestalt als die
normalen Getreidekörner in der ähre, auch hat es die Farbe von dunklem Purpur bis zu
alles Licht verschlingendem Schwarz. Zu finden ist es dort, wo Getreide angebaut wird,
jedoch kommt es nur sehr selten vor. So wie es in Bron als ein Geschenk der Göttin
angesehen und für ritülle Feierlichkeiten gesammelt wird, so wird es in Tandrur und
anderen dem Lichtbringer anheimgefallenen Teilen der Welt als "Fluch des Yama"
verdammt. Ich hörte bereits von Epidemien durch den "Fluch des Yama" und mir
schien in Buchenbrück derselbe Fall eingetreten zu sein. Meine Nachforschungen gaben mir
Recht: Die Krankheit war einen Tag nach dem Erntedankfest ausgebrochen, bei dem man Brot
und Kuchen mit dem frisch geernteten und gemahlenen Getreide zubereitet hatte. Als ich die
gerade angelegten Vorräte von neüm Getreide in Augenschein nahm, fand ich wonach ich
suchte: Vereinzelte Augen Somas. Es waren nicht viele, doch mit den Getreidekörnern zu
Mehl vermahlen, hatten sie eine verheerende Wirkung, die nach ein paar Tagen von allein
wieder vergehen würde, sollte ich das Fieber in den Griff bekommen. Erschwerend kam
hinzu, dass die Kranken sich ausschliesslich von Wasser und trockenem Brot ernährt
hatten, das wiederum "Yamas Fluch" enthielt.
Nach ein paar Tagen weiterer Pflege begannen die Dörfler zu genesen.
Leider war es mir nicht möglich, alle zu retten. Zu meiner überraschung traf am vierten
Tage eine Abordnung des Lichtbringers in
Buchenbrück ein. Man hatte nach ihnen geschickt, als die Epidemie ausbrach. Zum Glück
war ich gerade im Wald Kräuter sammeln, als sie begannen, im Dorf nach der
"Hexe" zu suchen, die "Yamas Fluch" über die Felder gebracht hat, um
rechtschaffende Baürn zu vergiften. Wieder einmal nahte für mich die zeit des
Abschieds...
Am späten Abend stahl ich mein Pferd aus dem Stall und verschwand in der
Nacht. Dieses Erlebnis lehrte mich einmal mehr, dass mit diesen ungemütlichen Anhängern
des Lichtbringer nicht gut Kirschen essen ist. Es ist gefährlich, wenn soviel
Unwissenheit und Ignoranz mit Macht ausgestattet wird.
Regelteil:
- Kenntnis: Einmalig Pflanzenkunde MW 14 (schwierig)
- Zu finden: überall, wo Getreide angebaut wird (Nur zur Getreidereife), Pflanzenkunde MW 20 (schwer)
- In Bron ist das dunkle Auge Somas auch käuflich zu erwerben: Gebräuche MW 12 (mittel) (10g für 1 BM), setzt Kenntnis voraus
- Verarbeitung: Kräuter-/Giftkunde MW 14 (schwierig) für die richtige Dosierung (nur bei erster Anwendung), bei falscher Dosierung PW: KON erschwert.
Bei Anwendung der Droge erhält der Anwender 80% auf den MW bei der
Ausübung von Wahrnehmungszaubern visionärer Art (z.B. Hellsicht oder Vergangenheit
sehen). Aus dem gemahlenen Auge Somas wird ein Sud hergestellt und anschliessend
getrunken. Der Anwender begibt sich in eine Art Meditation und bereitet sinen Zauber vor,
er muss vor dem Zauberwurf allerdings einen PW: KON ablegen. Die folgende Tabelle verdeutlicht die
Auswirkungen je nach Ergebnis des Prüf- und Zauberwurfs.
PW:Kon |
Zauberwurf |
Auswirkungen |
Gelungen |
Gelungen |
Der Zauberer erhält die gewünschten Informationen |
|
Misslungen |
Der Zauberer fällt in einen Rausch, die Halluzinationen daürn
eine Stunde an |
|
Patzer |
Der Zauberer erhält Falschinformationen, die er für wahr hält,
zwei Stunden Halluzinationen |
Misslungen |
Gelungen |
Der Zauberer erhält leicht verfälschte Informationen, eine
Stunde Halluzinationen |
|
Misslungen |
Der Zauberer fällt in einen Rausch, die Halluzinationen daürn
zwei Stunden an |
|
Patzer |
Der Zauberer erhält Falschinformationen, die er für wahr hält,
drei Stunden Halluzinationen |
Patzer |
Nicht Nötig |
Ein Tag lang Halluzinationen, drei Tage lang -4 auf alles, danach
drei Tage lang -2 auf alles und "Flashbackgefahr", d.h. bei jedem misslungenen
Wahrnehmungszauber kann es zu erneuten Rauschzuständen und Fehlinformationen kommen |
Wiebke Prantz
Odyssee #2
Edition Ulysses
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